Beschleunigung von KI-Algorithmen Neuroblade sammelt 27 Mio. US-Dollar für KI-Chip
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Neuroblade entwickelt eine Technologie zur Beschleunigung von KI-Algorithmen durch Nachahmung des menschlichen Gehirns. Der Ansatz soll eine enorme Leistungssteigerung ermöglichen – und gleichzeitig Kosten, Stromverbrauch und Platzbedarf von KI-Lösungen reduzieren.

Im Marktsegment der KI-Prozessoren besetzen Nvidia und Intel die Führungspositionen. Doch die Vielfalt in der Branche nimmt rasant zu: Immer mehr Start-ups und auch etablierte Chip-Hersteller entwickeln für unterschiedliche Aufgaben optimierte Prozessoren. Dazu zählen Bild- und Spracherkennung, Videoanalyse, autonomes Fahren und Vieles mehr. Faktoren wie Architektur, Größe, Preis, Datendurchsatz und Stromverbrauch dieser Chips bestimmen die Einsatzmöglichkeiten der KI-Lösungen.
Nun wirft das israelische Start-up Neuroblade einen weiteren KI-Chip in den Ring: Dessen Architektur soll es ihm ermöglichen, trotz geringer Größe ein hohes KI-Leistungsniveau bereitzustellen. Zudem ließe er sich günstig fertigen, verspricht der Hersteller. „Bisherige Hardware-Lösungen haben architekturbedingte Unzulänglichkeiten“, sagt Elad Sity, CEO und Mitbegründer von Neuroblade. Vor allem die Speicherschnittstellen seien nach wie vor Flaschenhälse. Komplexere KI-Modelle könnten viele KI-Chips daher nicht energieeffizient verarbeiten.
Neue Architektur soll Speicherbremsen lösen
Der Neuroblade-Chip soll hingegen in der Lage sein, mehrere neuronale Netze und mehrere komplexe Algorithmen gleichzeitig zu verarbeiten. So ließen sich mehrere Applikationen parallel und ohne Umschaltverzögerung auf einem Chip betreiben. Dazu habe man Speicherengstellen beseitigt: „Unser ganzheitlicher Ansatz definiert die Architektur auf Systemebene von Grund auf neu“, erklärt Sity. Dadurch sei die Neuroblade-Lösung frei von Speichereinschränkungen. Der Ansatz verbessere die Logic-to-Memory-Schnittstellen erheblich und balanciere die Last zwischen Computersystem und Speicher neu aus, um eine schnelle KI-Ausführung zu ermöglichen.
Darüber hinaus habe man einen Ende-zu-Ende-Software-Stack speziell für KI-Anforderungen programmiert. Die eigene Software soll nahtlos mit populären KI-Frameworks zusammenarbeiten. So gerüstet, könne der Chip skalierbare KI-Leistung bereitstellen, ohne Beschränkungen bei der Rechengenauigkeit eingehen zu müssen. Dadurch ließen sich nicht nur „die recht einfachen Aufgaben bearbeiten, mit denen heutige Computer zu kämpfen haben, sondern auch zukünftige Probleme lösen“, verspricht Neuroblade blumig. „Wir haben vor etwas mehr als zwei Jahren mit einer ehrgeizigen Idee begonnen, wie man die rechnerischen Herausforderungen der KI lösen kann“, sagt Sity. Das Ergebnis sei der jetzt vorgestellte, gleichnamige Chip.
27 Mio. US-Dollar Wagniskapital für zwei Jahre junges Start-up
Aus der Luft gegriffen scheint die Euphorie nicht: Immerhin hat Neuroblade bislang über 27 Mio. US-Dollar Wagniskapital für die Entwicklung seines neuen KI-Chips eingesammelt. Gerade hat das israelische Start-up in einer Serie-A-Finanzierungsrunde 23 Mio. US-Dollar erhalten. Zu den Investoren zählen Marius Nacht, Mitbegründer von Check Point Software Technologies, sowie Intel Capital, StageOne Ventures und Grove Ventures. Dov Moran, Managing Partner bei Grove Ventures, merkt an: „Uns war vom ersten Moment an klar, dass dieses Team ein ganz anderes, aber machbares Konzept für einen KI-Chip hat.“
Mit dem Geld will Neuroblade seine Belegschaft vergrößern, Forschung und Entwicklung vorantreiben und seine Marketingaktivitäten intensivieren. Ziel ist es, die erste Generation seines KI-Chips möglichst bald auf den Markt zu bringen. Der sei in seiner ersten Version für den Einsatz in Servern ausgelegt. Jedoch sei die Technologie skalierbar und somit auch für Endgeräte wie Sicherheitskameras, Laptops, Autos, Multimedia und mehr geeignet.
NeuroBlade wurde 2017 von Elad Sity, CEO und Eliad Hillel, CTO und VP Product Strategy, gegründet. Sity und Hillel sind Absolventen der technologischen Einheit des israelischen Nachrichtendienstes und ehemalige Schlüsselmitarbeiter von SolarEdge. Dieses Unternehmen hat sich von einem Start-Up zu einem erfolgreichen Aktienunternehmen entwickelt. „SolarEdge zu verlassen, war keine einfache Sache – die erreichte Position, die Freunde, die Sicherheit eines großen Unternehmens wiegen schwer“, erinnert sich Hillel. „Wir haben uns trotzdem entschieden zu gehen, um unsere eigenen Ideen umzusetzen.“ Dazu zähle, Technologien, die auf den ersten Blick nicht zusammengehören, zu kombinieren und „zusammen mit unserer ‚Secret Sauce‘ etwas Großes entstehen zu lassen“.
Dieser Artikel stammt von unserem Partnerportal Elektronikpraxis..
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