Kommentar von Nils Klute, EuroCloud Deutschland_eco e. V. Mit KI-Werkzeugen im Industrieservice gegen den Fachkräftemangel
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Sich fokussieren und spezialisieren, um Probleme besser in den Griff zu bekommen – gut ausgebildete Wartungstechnikerinnen und -techniker finden rascher und kosteneffektiver zur Lösung. Was der Industrieservice vom Feuerwehrmann Red Adair lernen kann. Und warum KI-Projekte wie Service-Meister den künftigen Wohlstand in Deutschland sichern.

Brennende Gasfelder, explodierende Bohrinseln und entflammte Ölquellen – wo immer sich Unglücke wie diese ereigneten, konnte es lange Zeit nur einen geben: Feuerwehrmann Red Adair wurde Anfang der 1960er-Jahre zur Legende. Wie kein zweiter war er darauf spezialisiert, extreme Brände zu bekämpfen. So entwickelte Adair eigene Methoden, um Pipelines beispielsweise mit Sprengladungen zu löschen. Geschickt platziert und gewusst, wie sie detonieren, entzogen diese dem Feuer den Sauerstoff und machten jedes Inferno wieder kontrollierbar.
Fachkräfte reparieren schneller und häufiger schon im ersten Anlauf
Erfahrung, besonderes Wissen und spezialisiertes Know-how nach dem Vorbild von Red Adair bleiben gerade in Zeiten des Fachkräftemangels mehr denn je gefragt. Beispiel im Industrieservice: Laut Service Intelligence Benchmark Report 2023 von Aquant steigen die Kosten um bis zu 67 Prozent, wenn nicht gut ausgebildete und erfahrene Service-Mitarbeiter zur Reparatur anrücken. Die Profis ihrer Zunft finden schneller, zielstrebiger und häufiger schon im ersten Anlauf die Lösung.
Rascher und ökonomischer Ergebnisse liefern – laut Report von Aquant wird das immer nötiger, aber auch immer schwieriger. Nötiger, weil Pandemie und Krieg die Lieferketten stocken lassen und Ersatzteile verteuern. Schwieriger, weil eben genau die Fachkräfte fehlen, die Probleme, ganz in der Tradition eines Adairs, geschickt und gewusst wie lösen. Der Benchmark-Bericht des US-israelischen Start-ups rechnet vor: Verglichen mit dem Vorjahr haben sich die Servicekosten um bis zu sieben Prozent verteuert. 110 Firmen aus seinem Kundenstamm hatte der Spezialist für vorausschauende Wartung befragt.
KI-Werkzeuge befähigen geringer ausgebildete Techniker
Nachfrageschwankungen, Engpässe und Inflation – was Unternehmen in unsicheren Zeiten nicht tun sollten: Die grobe Kostenschere einsetzen. Stattdessen empfiehlt es sich, etwa datenbasierte und künstlich intelligente (KI) Werkzeuge anzuwenden. Denn mit smarten Tools wie diesen setzen Firmen laut Aquant den Hebel an gleich zwei Stellen an: Zum einen, um Wartungsarbeiten kosteneffektiv zu beschleunigen. Zum anderen, um geringer ausgebildete Technikerinnen und Techniker für komplexe Aufgaben zu befähigen.
Nicht anders Service-Meister. Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderte KI-Projekt entwickelt im Rahmen des KI-Innovationswettbewerb ein smartes Ökosystem für den technischen Service im Zeitalter von Industrie 4.0. Dazu lösen Projektteams aus Mittelstand und IT Herausforderungen in Wartung und Instandhaltung mit KI. Egal, ob digitale Ratgeber, Chatbots, Augmented-Reality-Anwendungen oder Apps – KI-Tools wie diese sollen Meisterwissen digital bereitstellen, um Maschinen, Anlagen und Geräte auch ohne dediziertes Fachwissen leicht und schnell reparieren zu können.
Was dabei auf dem Spiel steht, zeigt die Untersuchung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KFW) aus dem Januar 2023: Bekommt Deutschland sein Fachkräfteproblem nicht in den Griff, sinkt die Produktivität und der Wohlstand schwindet. Dass KI ein Baustein zur Lösung sein kann, unterstreichen Service-Meister und Aquant unisono.
Datenanalysen, KI und Service-Meister weisen Unternehmen den Weg
Firmen sollten daher jetzt die richtigen Schlüsse ziehen und in digitale Technologien investieren, um künftig datenbasiert entscheiden zu können: Was treibt Kosten in die Höhe? Wie lassen sich Prozesse beschleunigen? Und welche smarten Tools sind am besten geeignet, um Service-Mitarbeiter zu unterstützen? Datenanalysen und KI zeigen den Firmen nicht nur ihre Chancen auf, sondern weisen Technikerinnen und Techniker laut Benchmark-Report schneller den Weg zur Lösung. Und wie sich KI in die mittelständische Servicepraxis bringen lässt, zeigt der KI-Einstiegsplaner von Service-Meister. Schritt für Schritt loten Unternehmen darüber die Möglichkeiten aus.
Sich fokussieren und spezialisieren, um Probleme schneller in den Griff zu bekommen – nicht anders Red Adair. Genauso wie sein Ruf hallt bis heute sein Motto nach: „If you think it‘s expensive to hire a professional to do the job, wait until you hire an amateur.” Ein Anspruch, der ihn mehr als 2.000 Brände während seiner Karriere löschen ließ – mit Erfolg.
Über den KI-Innovationswettbewerb:
Mit dem Innovationswettbewerb „Künstliche Intelligenz als Treiber für volkswirtschaftlich relevante Ökosysteme“ (KI-Innovationswettbewerb) leistet das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) einen zentralen Beitrag zur schnellen Umsetzung der KI-Strategie der Bundesregierung. Ziel ist es, die Anwendung Künstlicher Intelligenz in allen volkswirtschaftlich relevanten Wirtschafsbereichen voranzutreiben und sich dabei besonders an den Erfordernissen und Möglichkeiten der zahlreichen mittelständischen Unternehmen in Deutschland zu orientieren. Im Rahmen des KI-Innovationswettbewerbs werden 26 Verbundprojekte aus drei Förderaufrufen in den Bereichen Health Care, Produktion, Bauwesen, Handel, Smart Living und Quantencomputing sowie Bauwirtschaft, Finanzdienstleistungen, Datensouveränität, Umwelt, Landwirtschaft sowie Krisenmanagement und -prävention gefördert.
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