KI von IBM, Google, AWS und Microsoft KI-Services als Geschäftsmodell

Autor / Redakteur: Dipl.-Phys. Oliver Schonschek / Andreas Bergler |

Künstliche Intelligenz (KI) wird als bedeutender Zukunftsmarkt gehandelt. Wer in diesen Markt einsteigen möchte, sollte sich die KIServices der Cloud-Provider ansehen. Hier ein Überblick.

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CRM-Systeme können durch KI-Services bei der Kundenanalyse profitieren, hier am Beispiel Watson Analytics.
CRM-Systeme können durch KI-Services bei der Kundenanalyse profitieren, hier am Beispiel Watson Analytics.
(Bild: Copyright Jon Simon/ IBM)

Der Weltmarkt für Anwendungen in den Bereichen Artificial Intelligence (Künstliche Intelligenz), Cognitive Computing und Machine Learning steht vor dem Durchbruch, so der Digitalverband Bitkom. Der globale Umsatz mit Hardware, Software und Services rund um Cognitive Computing und Machine Learning soll 2017 um 92 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro wachsen. Bis 2020 wird sich das Weltmarktvolumen voraussichtlich auf 21,2 Milliarden Euro mehr als verfünffachen. Wer will da nicht dabei sein?

Wie in anderen IT-Feldern, in denen Fachkräftemangel herrscht, lautet auch hier die Empfehlung: Wer KI-Lösungen in sein Portfolio aufnehmen möchte – und Gründe dafür gibt es genug –, sollte sich der Services der großen Provider bedienen und aus diesen eigene Angebote schnüren. Dazu muss man sich zwar auch einarbeiten, aber die Service-Provider bieten hier meistens gute Dokumentationen für den Einstieg an. Die meisten Administrations- und Management-Plattformen für KI-Services sind intuitiv aufgebaut. Welche Funktionen die KI-Services umfassen und welche Angebote für den Channel bestehen, ist bei den einzelnen Providern unterschiedlich. Wir haben uns als Beispiele die KI-Services von IBM, Google, AWS und Microsoft einmal angesehen.

Watson für IBM Business Partners

Watson ist bekanntlich ein Fokusthema von Big Blue, das soll für die Partner nicht anders sein. In der „IBM PartnerWorld“ finden sich Watson und Cognitive als Hauptthemen. IBM ermuntert seine Partner ausdrücklich, auf kognitive Technologie zu setzen und spricht von einem Partnerprogramm für das kognitive Zeitalter. Darin bietet IBM unter anderem spezielle Schulungsressourcen und Material für die Marketingunterstützung.

Das Partnerprogramm rund um Watson wird „With Watson“ genannt. Seit Februar 2017 läuft die IBM Watson Build, eine Challenge, die Schulungen und Ressourcen bietet, um eine kognitive Lösung zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. Die Gewinner können ihre Lösung im „IBM Marketplace“ platzieren.

Um Watson in die eigenen Lösungen und Apps zu integrieren, stehen Schnittstellen / APIs zur Verfügung, SDKs (Software Development Kits) können heruntergeladen werden. Die integrierbaren KI-Services reichen von Chatbots über Spracherkennung bis hin zur Emotions- und Persönlichkeitsanalyse. Wer sich einen ersten Überblick über die Möglichkeiten verschaffen will, sollte sich die Starter Kits ansehen. Einen guten Überblick über mögliche Anwendungen bietet auch die Suche nach Watson auf dem „IBM Bluemix Marketplace“. Abgedeckt werden Bereiche wie Lösungen für Call Center, Customer Analytics, Customer Relationship Management (CRM), Datenmanagement, Digital Asset Management (DAM), Mobile Analyse und Mobiles Marketing sowie Webanalyse.

Gerade für Partner in der DACH-Region sind die Möglichkeiten im Watson IoT Center in München interessant. Als Beispiel nennt IBM den IT-Distributor Avnet, der im Münchner Watson Headquarter ein IoT-Lab eröffnet hat, um neue Lösungen, basierend auf Watson-Technologie und Bluemix, zu entwickeln und anzubieten.

Google: Cloud AI als Service

„Inject AI into Your Business”, so lautet die Aufforderung von Google zur Nutzung der KI-Services. Möglich ist dies im Rahmen des Google Cloud Platform Partner Program. Eigene Lösungen können über Google Cloud Launcher angeboten werden. Zu den integrierbaren KI-Services bei Google zählen Übersetzungsdienste (Google Cloud Translation API), Textanalysen (Google Natural Language API), Spracherkennung (Google Cloud Speech API), Bildanalysen (Google Cloud Vision API) und Videoanalysen (Google Cloud Video Intelligence API).

Um sich einen Eindruck zum Beispiel von der Bildanalyse zu machen, kann man als Test eigene Bilder hochladen und auswerten lassen. Unter anderem gibt es Funktionen zur Erkennung von Gesichtern (keine personalisierte Gesichtserkennung), Erkennung von Logos und von Text und für eine automatisierte Bildbeschreibung.

Google hat die Webseite Google.ai freigeschaltet, auf der man sich über die Pläne von Google informieren kann. Einen Eindruck von den KI-Services liefert auch Google Assistant.

AWS: Amazon KI

Emotionen in Videos zu analysieren, das ist nur ein Beispiel für die Amazon-KI. Was auf den ersten Blick vielleicht nicht als geschäftsrelevant erscheint, wird in Zukunft sehr wichtig werden, wenn zum Beispiel die Bilder aus der Videoüberwachung genutzt werden, um die Stimmung der Kunden zu ermitteln, immer den richtigen Datenschutz vorausgesetzt. Bei AWS gibt es zum einen Dienste, die Machine Learning (Mustererkennung und Musterlernen) bieten, was zum Beispiel in der Betrugserkennung zum Einsatz kommen kann.

AWS-Partner können aber auch KI-Services in eigene Lösungen integrieren. Zur Verfügung stehen Amazon Rekognition für Bild- und Gesichtsanalyse, Amazon Polly für Sprache-zu-Text und Amazon Lex zum Erstellen von Chatbots mit Funktionen zur automatischen Spracherkennung und zum natürlichen Sprachverstehen (Natural Language Understanding, NLU). Möglich werden damit eigene Anwendungen, die Text in Sprache verwandeln können und die Bilder zum Identifizieren von Gesichtern, Objekten und Szenen analysieren können. Amazon Lex nutzt die gleiche Technologie wie Alexa und steht AWS-Nutzern seit April 2017 zur Verfügung.

Ein internationales Beispiel für einen Dienstleister, der Lösungen auf Basis von AWS AI Services anbietet, ist Softweb Solutions.

Microsoft: Azure Cognitive Services

Auch Microsoft hat ähnlich wie IBM sein KI-Zelte in Deutschland aufgeschlagen. Nach Redmond, USA, und Shenzhen, China, ist das dritte IoT & AI Insider Lab von Microsoft in München. Es bietet Unternehmenskunden ein Umfeld, um eigene IoT- und KI-Projekte voranzutreiben. Die Cognitive Services (z. B. Sprach-, Text-, Bild-, Emotionserkennung) und die Cortana Intelligence Suite (Dienste für Big-Data-Anwendungen sowie maschinelles Lernen) kann man aber auch über die Cloud direkt nutzen.

„Democratizing AI“ richtet sich an alle Unternehmen, Microsoft-Partner können die KI-Services jedoch nutzen, um eigene Kundenlösungen mit KI zu versorgen. Die KI-Services umfassen Anwendungen wie Bildanalyse (Gesichtserkennung, Emotionen), Sprachübersetzung und Spracherkennung. Beispiele zur Anwendung findet man online im Cognitive Services Labs. Erste Tests sind auch hier kostenlos möglich.

Der Custom Speech Service erkennt Sprache in unterschiedlich lauten Umgebungen sowie dialektisch, mundartlich oder fachlich gefärbte Formulierungen, so Microsoft. Der Content Moderator erlaubt es, Texte, Bilder oder Videos nach unerwünschtem Material zu durchsuchen und etwa Gewaltszenen oder hetzerische Sprache herauszufiltern. Die Bing Speech API verwandelt Audiomaterial in Text, versteht den Inhalt solcher Texte und kann Texte auch in gesprochene Sprache zurückverwandeln.

Mit dem Cortana Skills Kit und dem Cortana Devices SDK hat Microsoft Werkzeuge im Portfolio, über welche man die digitale Assistentin Cortana mit intelligenten Anwendungen anreichern oder sie auf Hardware bringen kann.

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