Intelligent Enterprise Index In Sachen Vernetzung ist noch Luft nach oben

Autor / Redakteur: Jürgen Schreier / Nico Litzel |

Was IoT und Vernetzung in und von Unternehmen angeht, ist noch einiges zu tun. Das zeigt der erste „Intelligent Enterprise Index“ von Zebra Technologies. Viele Unternehmen haben erst die Hälfte ihres „Vernetzungspotenzials“ geschafft. Nur fünf Prozent der Unternehmen können als wirklich vernetzt gelten.

Anbieter zum Thema

Gut im Bilde: Knapp 70 Prozent der Unternehmen versorgen ihre Mitarbeiter mehr als einmal täglich mit Informationen aus ihren IoT-Lösungen – zwei Drittel von ihnen in Echtzeit oder beinahe Echtzeit.
Gut im Bilde: Knapp 70 Prozent der Unternehmen versorgen ihre Mitarbeiter mehr als einmal täglich mit Informationen aus ihren IoT-Lösungen – zwei Drittel von ihnen in Echtzeit oder beinahe Echtzeit.
(Bild: Zebra Technologies)

Die Zebra Technologies Corporation, Anbieter von Hardware-, Software- und Analytics-Lösungen für Echtzeit-Transparenz in Unternehmen, gab die Ergebnisse seines ersten „Intelligent Enterprise Index“ bekannt. Dieser Index soll den Fortschritt von Unternehmen hin zum „vernetzten Unternehmen“ messen.

Insgesamt wurden 908 IT-Entscheidungsträger aus neun Ländern befragt, darunter die USA, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Mexiko, Brasilien, China, Indien, Australien und Neuseeland. Die Unternehmen gehören folgenden Branchen an: Industrie, Einzelhandel, Logistik und Gesundheitswesen.

Die Ergebnisse zeigen, dass 48 Prozent der befragten Organisationen zwischen 50 und 75 Punkte von maximal möglichen 100 auf der „Vernetzungsskala“ erzielten und damit bereits auf einem guten Weg hin zum vernetzten Unternehmen sind. Allerdings erreichten nur fünf Prozent der Unternehmen mehr als 75 Punkte.

Was macht ein vernetztes Unternehmen aus?

Der „Intelligent Enterprise Index“ misst, inwiefern Unternehmen die Kriterien erfüllen, die ein vernetztes Unternehmen von heute definieren. Dazu zählen eine Vision und ein Umsetzungsplan für das Internet of Things (IoT)-Projekte, sowie eine nachvollziehbare Methode, mit deren Hilfe sich der Return on Investment (ROI) solcher IoT-Projekte beziffern lässt. Die Kriterien wurden von führenden Experten und Entscheidungsträgern aus unterschiedlichen Branchen beim „Strategic Innovation Symposium 2016: The Intelligent Enterprise“ erarbeitet, das Zebra gemeinsam mit dem Technology and Entrepreneurship Center at Harvard (TECH) ausrichtete.

Bildergalerie

Das Fundament eines vernetzten Unternehmens bilden Lösungen, die Technologien wie Cloud-Computing, Mobilität und IoT integrieren, um automatisiert Informationen über seine Assets zu erfassen. Diese Daten – etwa zu Zustand, Position oder Nutzung der Betriebsmittel – werden analysiert und liefern handlungsrelevante Einblicke. Dem richtigen Mitarbeiter zur richtigen Zeit zur Verfügung gestellt, kann dieser auf Basis der Daten bessere Entscheidungen treffen.

Tom Bianculli, Chief Technology Officer von Zebra ist überzeugt: „Ein vernetztes Unternehmen nutzt die Verbindung der physischen mit der digitalen Welt, um die Transparenz zu erhöhen. Es erzeugt zudem automatisierte Handlungsempfehlungen, die zufriedenere Kunden schaffen, die Effizienz im Betrieb steigern oder neue Geschäftsmodelle ermöglichen. Für Unternehmen ist das eine Reise, also wollten wir herausfinden, wo auf diesem Weg sie sich befinden. Viele sind immer noch dabei, ihre IoT-Strategien zu entwickeln, aber in einigen Segmenten haben Unternehmen klare Anwendungsfälle ausgemacht und setzen dort bereits tatkräftig IoT-Lösungen um.“

Kernergebnisse der Studie

  • Die IoT-Vision ist in vielen Unternehmen deutlich, die IoT-Investitionen werden erhöht: 42 Prozent der Unternehmen geben jährlich über eine Million US-Dollar für IoT aus, der Durchschnitt liegt bei 3,1 Millionen US-Dollar pro Jahr. 75 Prozent der Unternehmen erwarten, dass sich in den nächsten ein bis zwei Jahren dieser Wert weiter erhöhen wird; 42 Prozent sind der Überzeugung, dass die Ausgaben für IoT um elf bis 20 Prozent steigen werden. 57 Prozent der Unternehmen haben eine Vision für den Einsatz von IoT im eignen Haus und arbeiten gegenwärtig an deren Realisierung. Während gegenwärtig nur 36 Prozent unternehmensweit IoT nutzen, erwarten 62 Prozent der Befragten in der Zukunft eine Ausweitung auf das gesamte Unternehmen.
  • Kundenzufriedenheit treibt das IoT: 70 Prozent der befragten Unternehmen betonen, dass gegenwärtig Kundenzufriedenheit der wichtigste Grund sei, in IoT zu investieren. Für die Zukunft erwarten diese, dass die Steigerung des Umsatzes (53 Prozent) und das Erschließen neuer Märkte (51 Prozent) die stärksten Treiber sein werden.
  • Wirtschaftlichkeit steht klar im Vordergrund, aber auch die Unternehmenskultur soll in den Vordergrund rücken: 77 Prozent der Unternehmen haben eine feste Methode, den ROI ihres IoT-Projekts zu messen, während 71 Prozent Prozesse restrukturieren und Veränderungen in der Unternehmenskultur angehen wollen, die für die Implementierung ihres IoT-Projekts notwendig sind.
  • Vielen Unternehmen fehlt ein konkreter Plan, Widerstände zu überwinden: Über 50 Prozent der Unternehmen erwarten Widerstände gegen die Umsetzung ihrer IoT-Projekte, haben aber noch keinen Plan, wie sie damit umgehen sollen. 21 Prozent der befragten Unternehmen rechnen mit Widerständen und sind darauf vorbereitet.
  • Unternehmen informieren ihre Mitarbeiter: Knapp 70 Prozent der Unternehmen versorgen ihre Mitarbeiter mehr als einmal täglich mit Informationen aus ihren IoT-Lösungen – zwei Drittel von ihnen in Echtzeit oder beinahe Echtzeit. Allerdings stellen nur 32 Prozent der Unternehmen ihren Mitarbeitern daraus abgeleitete Handlungsempfehlungen bereit. Die Daten werden entweder per E-Mail versandt (69 Prozent) oder in Form von Rohdaten geliefert (62 Prozent).

Kernergebnisse der Studie für Westeuropa

  • IoT ist auf dem Vormarsch – und zwar mit Macht 25 Prozent der befragten Unternehmen investieren pro Jahr fünf Millionen US-Dollar oder mehr in IoT und zwei Drittel beabsichtigen, ihre Investitionen in den nächsten ein bis zwei Jahren zu erhöhen. 83 Prozent schätzen, dass die Umsetzung ihrer IoT-Projekte bereits zu mehr als der Hälfte abgeschlossen ist; drei Viertel der Befragten erwartet den Abschluss der IoT-Implementation bis Sommer 2019.
  • In puncto Umsetzungsplan hinkt Europa hinterher: Mehr als der Hälfte der europäischen Unternehmen (53 Prozent) fehlt ein konkreter Plan zur Umsetzung ihrer IoT-Vision. Dabei liegt Europa im globalen Vergleich zurück. Weltweit haben nur 39 Prozent keinen Umsetzungsplan.
  • Fokus auf Chancen – die Risiken der IoT-Implementierung werden ausgeblendet: Ein Drittel der westeuropäischen Unternehmen (34 Prozent) besitzt keinen Plan, um die kulturellen Veränderungen im Zuge der IoT-Einführung anzusprechen. Und fast zwei Drittel (60 Prozent) haben keinen Plan, um mit Widerstand von Mitarbeitern gegen geplante IoT-Projekte umzugehen.
  • Europäische Mitarbeiter werden informiert, nicht motiviert: Knapp zwei Drittel (65 Prozent) der westeuropäischen Unternehmen informieren ihre Mitarbeiter aktiv über das IoT in ihrem Betrieb. Doch weniger als jedes fünfte europäische Unternehmen (18 Prozent) nutzt Anreize oder Belohnungsprogramme, um Mitarbeiter zur Nutzung von IoT zu motivieren, 14 Prozent weniger als in anderen Regionen.
  • Proaktive IoT-Sicherheitsmaßnahmen sind in Europa seltener: Fast alle Unternehmen (98 Prozent) gaben an, die Sicherheit ihrer IoT-Anwendungen regelmäßig oder ständig zu überwachen. Jedoch nutzt fast die Hälfte (46 Prozent) eingeschränkte, reaktive Sicherheitsmaßnahmen für die Netzwerkverwaltung oder hat gar keine dedizierte IoT-Netzwerk-Sicherheitslösung, 14 Prozent mehr als in den übrigen Regionen.
  • Unternehmen setzen große Hoffnung auf „Echtzeit-Intelligenz“: Für europäische Unternehmen ist „Echtzeit-Analyse“ der wichtigste IoT-Infrastruktur-Aspekt. 79 Prozent stuften ihn als „sehr“ oder „extrem“ wichtig ein. 59 Prozent hoffen, durch IoT ihren Umsatz steigern zu können. Ein Drittel (33 Prozent) der Unternehmen analysiert derzeit seine KPIs, um Geschäftsabläufe in Echtzeit steuern zu können.

Richard Hudson, Vice President and General Manager for Europe Middle East and Africa (EMEA), Zebra Technologies, kommentiert die Ergebnisse für Westeuropa wie folgt: „Die Fähigkeit, Daten mithilfe von IoT-Technologie in Echtzeit zu erfassen, zu analysieren und in Handlungsempfehlungen umzusetzen, ist einer der größten Vorteile für Unternehmen in einem zunehmend umkämpften globalen Markt. Unsere Studie zeigt die große Bereitschaft europäischer Unternehmen, durch IoT handlungsrelevante Informationen zu sammeln und sich dadurch zu immer vernetzteren Unternehmen zu entwickeln.“

Artikelfiles und Artikellinks

(ID:45000086)