Hyper-V-Replikation in Microsoft Azure Hochverfügbarkeit und Entwicklungsumgebungen in der Cloud

Von Thomas Joos |

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Microsoft bietet die Möglichkeit lokale Server über „Hyper-V“-Replikation in „Microsoft Azure“ abzusichern. Dazu steht der Dienst „Azure Site Recovery“ zur Verfügung. Mit SQL Server 2014 können Unternehmen außerdem einzelne Datenbanken von lokalen Servern direkt in die Cloud replizieren lassen.

Hyper-V-Replikation in Microsoft Azure ist eine Möglichkeit, Hochverfügbarkeit und Sicherheit von Datenbanken über die Cloud zu gewährleisten.
Hyper-V-Replikation in Microsoft Azure ist eine Möglichkeit, Hochverfügbarkeit und Sicherheit von Datenbanken über die Cloud zu gewährleisten.
(Bild: Yabresse, Fotolia)

Administratoren haben in „SQL Server 2014“ auch die Möglichkeit, lokale Datenbanken als Azure SQL-Datenbanken bereitzustellen, also nicht als eigene VM, sondern als Datenbank in der Cloud. Dazu hat Microsoft die entsprechenden Assistenten integriert (siehe: Abbildung 1).

SQL-Server in Microsoft Azure bereitstellen

Damit Administratoren eine Datenbank von einem lokalen SQL-Server in Azure bereitstellen und replizieren können, benötigen sie zunächst einen SQL-Server in Azure. Dabei handelt es sich um keine herkömmliche VM mit SQL, sondern einen speziellen Server, der nur für die Datenbank genutzt werden kann. Administratoren klicken dazu im Bereich SQL-Datenbanken auf „Server“ und dann auf „Hinzufügen“ (siehe: Abb. 2).

Nach der Erstellung wird der Server angeklickt und im unteren Bereich des Fensters die Option „Verwalten“ ausgewählt. Durch einen Klick auf den Server und Dashboard öffnet sich die Verwaltungsoberfläche zum Server.

Auf der rechten Seite, etwa in der Mitte, ist die Verwaltungs-URL des neuen Servers zu sehen. Diese wird für die Anmeldung des lokalen „SQL Server-Management-Studio“ an Azure benötigt. Die Replikation wird über das Management Studio vorgenommen.

SQL-Datenbanken replizieren

Über das Kontextmenü von Datenbanken können Administratoren über die Option „Tasks\Datenbank auf Windows Azure SQL-Datenbank bereitstellen“ in die Cloud replizieren.

Hierüber startet ein Assistent, der sie bei der Einrichtung unterstützt. Im Web-Portal von Azure, ist die neue Datenbank nach der Replikation zu sehen (siehe: Abbildung 3). Administratoren haben die Möglichkeit im SQL Server Management Studio die lokale Datenbank zu verwalten, aber auch die Datenbank in Azure SQL. Auf diesem Weg lassen sich ebenfalls Daten kopieren.

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SQL-Server-Datenbanken als Azure VM betreiben

Neben der Möglichkeit lokale SQL-Datenbanken in Azure-SQL zu betreiben, können Unternehmen Datenbanken auch in Azure-VMs mit SQL Server 2014 bereitstellen. Dazu muss im Web-Portal von Azure zunächst eine neue VM mit SQL Server 2014 erstellt werden.

Zu dieser VM lassen sich über das Management-Studio ebenfalls Datenbanken replizieren. In Azure können Administratoren auf Basis von definierten Abbildern neue VMs erstellen. Dazu wird im Web-Portal auf „Virtuelle Computer\Neu\Aus Katalog“ geklickt. Hier lassen sich auch virtuelle Server mit bereits installiertem SQL-Server erstellen (siehe: Abbildung 4).

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Damit Administratoren eine lokale Datenbank in eine Azure-VM übertragen können, müssen sie im Server-Manager des lokalen Servers zunächst die erweiterten Sicherheitseinstellungen des Internet Explorers deaktivieren. Ansonsten ist keine Anmeldung an Azure über den Assistenten möglich.

Danach muss das SQL Server Management Studio geöffnet werden. Mit einem Klick auf die Datenbank mit der rechten Maustaste lassen sich Datenbanken in die Azure-VM übertragen. Dazu wählen Admins die Option „Tasks\Datenbank auf Windows Azure-VM bereitstellen“.

Im Assistenten wird zunächst der lokaler Server und die Datenbank ausgewählt. Wichtig in diesem ist auch, dass der Endpunkt mit dem Port 11435 für den virtuellen Computer in Azure festgelegt wurde (siehe: Abbildung 5).

Hochverfügbarkeit für lokale VMs

Unternehmen, die mehrere Rechenzentren betreiben beziehungsweise mehrere Hyper-V-Hosts, die an System Center Virtual Machine Manager angebunden sind, haben die Möglichkeit Azure in die Hochverfügbarkeit zu integrieren. Dazu wird in „SCVMM“ eine Hochverfügbarkeit eingerichtet und mit Hyper-V-Replikation die VMs zwischen Hosts im Rechenzentrum repliziert.

Die Replikation ist dazu auch über verschiedene Rechenzentren hinweg möglich. Im Anschluss wird „Azure Site Recovery“ mit der SCVMM-Infrastruktur verbunden. Danach kann der Dienst die Replikation der VMs überwachen. Fällt ein Rechenzentrum oder eine VM aus, kann Azure Site Recovery einen replizierten Server aktivieren (siehe: Abbildung 6).

Azure Site Recovery (ASR) ist ein übergeordnetes Verwaltungs-Tool in Microsoft Azure, welches verschiedene Netzwerke und SCVMM-Infrastrukturen hochverfügbar steuern kann. Die Konfiguration erfolgt immer über SCVMM 2012 R2, Administratoren können keine einzelnen Hyper-V-Server an die Lösung anbinden.

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Das Einbinden von ASR

Um ASR einsetzen zu können, müssen Unternehmen in der SCVMM-Infrastruktur für jeden Standort, zwischen dem Server auf Basis von ASR repliziert werden soll eine eigene Host-Gruppe und eine eigene Cloud einrichten. Diese Einstellungen nehmen Administratoren in der SCVMM-Verwaltungskonsole vor.

Administratoren können SCVMM mit Azure und ASR verbinden. Dazu wird im Dashboard der Azure Site Recovery Provider heruntergeladen. Wenn die Installation abgeschlossen ist, wurden die Konfigurationsmöglichkeiten von ASR in die SCVMM-Verwaltungskonsole integriert.

Sobald Administratoren den Agenten für die Verbindung von SCVMM mit Azure installiert und den Server mit Azure verbunden haben, können sie in den Eigenschaften der Clouds in der SCVMM-Verwaltungskonsole im Bereich „Allgemein“ eine Verbindung der Cloud und der damit verbundenen Hyper-V-Hosts herstellen.

Der Schutz ist an dieser Stelle aber noch nicht aktiviert, da erst die VMs und Hosts für die Verwendung mit ASR konfiguriert werden müssen. Diese Einstellung ist in den Eigenschaften der VMs zu finden. ASR schützt nicht alle VMs auf den Servern automatisch, sondern Administratoren müssen festlegen, welche VMs über diesen Weg hochverfügbar betrieben werden sollen.

Hyper-V-Replikation lokaler Server in Microsoft Azure

Kleinere Unternehmen haben aber auch die Möglichkeit, Hochverfügbarkeit in Microsoft Azure ohne SCVMM zu betreiben. Auch dazu nutzen Sie Azure Site Recovery.

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Microsoft hat dazu in den Einstellungen von Azure Site Recovery die neue Funktion zur Replikation von lokalen Hyper-V-Servern mit der Cloud integriert. Beim Einsatz einer solchen Infrastruktur werden die Server also in die Cloud repliziert. Für kleinere Unternehmen ist das ideal, da kein SCVMM benötigt wird, aber dennoch eine gewisse Hochverfügbarkeit zur Verfügung steht.

Unternehmen können mit dieser Lösung auch Hyper-V-Cluster absichern, die nicht an SCVMM angebunden sind. Dazu müssen die Administratoren aber auf allen Clusterknoten den ASR-Agent installieren und die Hyper-V-Server direkt an Azure anbinden.

Zunächst eine neue Hyper-V-Site

Im ersten Schritt erstellen Administratoren in Azure Site Recovery dazu eine neue Hyper-V-Site. Nachdem die Seite erstellt ist, wird der Azure Site Recovery Provider für Hyper-V heruntergeladen. Dieser wird auf den beteiligten Hyper-V-Servern installiert (siehe: Abbildung 7). Nachdem der Agent installiert ist, muss der Hyper-V-Server mit dem erstellten Site Recovery Tresor registriert werden. Auch hier unterstützt ein Assistent.

Die Replikation kann auf Basis dieses Assistenten auch über einen Proxy stattfinden, oder über eine direkte Verbindung in das Internet. Für die Verbindung wird eine Registrierungsschlüsseldatei benötigt. Die Datei lässt sich direkt im Dashboard des Tresors herunterladen.

Nachdem die Datei in den Assistenten eingelesen ist, wird der Hyper-V-Server mit Azure verbunden (siehe: Abbildung 8). Nach der erfolgreichen Registrierung wird der Hyper-V-Server mit seinem „FQDN“ im Dashboard der erstellen Hyper-V-Site in Azure angezeigt. Der Status muss „Verbunden“ lauten (siehe: Abbildung 9).

Die neue Schutzgruppe

Der nächste Schritt besteht darin im Bereich Speicher der Azure-Verwaltung ein neues Speicherkonto zu erstellen. Dieses muss sich in der gleichen Region befinden, wie der „Tresor“ von Azure Site Recovery. Im Anschluss daran erstellen Administratoren in den Einstellungen von Azure Site Recovery, im Bereich „Geschützte Elemente\Schutzgruppen“ eine neue Schutzgruppe.

Die Speicherung der Daten erfolgt im Datenspeicher, der zuvor erstellt wurde. Sobald die Schutzgruppe erstellt wurde, muss noch ein Netzwerk erstellt werden, in welchem die Verbindung der angebundenen Hyper-V-Server mit der erstellten Hyper-V-Seite hergestellt wird. Dazu steht ebenfalls ein Assistent auf der Startseite von Azure Site Recovery zur Verfügung. Die Einstellungen sind auch über „Ressourcen\Netzwerke“ zu finden.

Wenn alle Einstellungen gesetzt sind, klicken Administratoren auf die erstellte Schutzgruppe. Über „Computer\Virtuelle Computer hinzufügen“, sind die VMs auf dem Hyper-V-Server zu sehen. Sobald VMs ausgewählt und die Replikation eingerichtet ist, wird der Schutz aktiviert. Die geschützten VMs sind auch im Webportal von Azure zu sehen (siehe: Abbildung 10).

Sobald der Schutz aktiviert ist, erkennen Administratoren auch im Hyper-V-Manager des Hyper-V-Servers die Replikation. Nach der Markierung des Servers ist im Hyper-V-Manager auch das Ziel der Replikation zu sehen (Abb. 11). Über das Azure-Portal können Administratoren außerdem ein Failover starten oder das Failover testen.

*Thomas Joos ist freier Autor und Verfasser zahlreicher Fachbücher

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