Bosch Start-up SAST Erste offene IoT-Plattform für Sicherheitskameras

Michael Eckstein |

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Die weltweit erste offene IoT-Plattform mit angeschlossenem App-Store kommt von Security and Safety Things (SAST). Sie konzentriert sich zunächst auf Sicherheitskameras. Mitte 2019 will SAST mit seiner Plattform live gehen.

Eine für alles (Sichere): SAST entwickelt eine für IoT-Sicherheitsanwendungen maßgeschneiderte IoT-Plattform.
Eine für alles (Sichere): SAST entwickelt eine für IoT-Sicherheitsanwendungen maßgeschneiderte IoT-Plattform.
(Bild: SAST)

Sicherheitskameras, die sich ähnlich wie Smartphones mit Apps bestücken und dadurch flexibel an bestimmte Applikationen anpassen lassen – klingt zunächst überraschend, wird aber ein neues Marktfeld für IoT-Anwendungen öffnen. Davon ist Security and Safety Things, kurz SAST, überzeugt. Das in München ansässige Unternehmen ist eine Ausgründung des deutschen Tech-Riesen Bosch, der derzeit auch noch sämtliche Anteile an seiner Tochter hält.

SAST arbeitet nach eigenen Angaben am Aufbau eines „einzigartigen, softwarebasierten und global verfügbaren Ökosystems für das Entwickeln von IoT-Anwendungen“, zunächst speziell für Sicherheitskameras. In der Zukunft will SAST auch andere IoT-Segmente bedienen.

Start der Plattform für Mitte 2019 anvisiert

„Dazu entwickeln wir ein Betriebssystem und einen sicheren und skalierbaren digitalen Marktplatz, über den Entwickler ihre Software-Lösungen vertreiben können“, erläutert Hartmut Schaper, Geschäftsführer von SAST. Das Betriebssystem wird kostenlos verfügbar sein. Mitte 2019 will das junge Start-up mit der Plattform live gehen.

Im Fokus hat SAST zunächst Anwendungen wie Gebäudesicherheit. Das ist naheliegend. „Wir denken an spezielle vertikale Anwendungen für Flughäfen, zum Beispiel Gesichtserkennung, und Einzelhandel, zum Beispiel Analyse von Bewegungsmustern in Geschäften, mittels künstlicher Intelligenz“, erklärt Schaper. Doch auch Anwendungen über den Sicherheitsbereich hinaus könne die SAST-Lösung bedienen: Etwa Business-Intelligence und Lifecycle-Monitoring, vorausschauende Wartung und Zustandsüberwachung. Für die Zukunft hat man bereits Segmente wie Building Technologies und Building Automation im Blick.

Sicherheitskameras immer häufiger mit KI-Chips ausgerüstet

Die Gründung von SAST ist laut Schaper eine direkte Antwort auf aktuelle Trends bei IP-basierten Kameras für Sicherheitsanwendungen. Hersteller würden ihre Kameras zunehmend mit KI-Funktionen ausrüsten. Diese und auch Security-Funktionen sind häufig hardwarenah auf den Mikrocontrollern implementiert.

Bereits heute böten hochwertige Kameras ausreichend Rechenleistung für das SAST-Betriebssystem und neue Anwendungen beispielsweise für die Videoanalyse, sagt Nikolas Mangold-Takao, Vice President Product Management & Marketing des Start-ups. Dazu würde etwa Gesichtserkennung zählen.

Nach Einschätzung von SAST werden spezialisierte Programme für Sicherheitskameras in den nächsten fünf Jahren überproportional wachsen. Ein wichtiger Wachstumstreiber für diese Software-Anwendungen „ist eine neue Generation leistungsfähiger Mikroprozessoren, der neuronalen Chipsets“, sagt Schaper.

Hohe Qualitätsstandards und strikte Sicherheitsüberprüfungen

Das Android-basierte SAST-Betriebssystem übernimmt die Ansteuerung der Hardware und abstrahiert sie für höher gelegene Schichten. App-Programmierern stellt es eine offene Software-Plattform mit definierten Schnittstellen und Bibliotheken bereit. Sie können also ihre Apps entwickeln, ohne sich mit komplexen und chipspezifischen Hardware-Treibern auseinandersetzen zu müssen. „Unser Betriebssystem wird Chipsets von unterschiedlichen Herstellern unterstützen“, sagt Mangold-Takao. „Initial werden neue Kameras und Baureihen der nächsten Generation im Fokus sein. Dadurch ist von Anfang an sicher gestellt, dass die Rechenleistung für SAST ausreichend ausgelegt ist.“

Hierfür kooperiere SAST sehr eng mit dem neu gegründeten Branchenverband „Open Security and Safety Alliance“. Mitglieder der Allianz sind unter anderen Bosch Building Technologies, Hanwha Techwin, Milestone Systems, Pelco by Schneider Electric and VIVOTEK Inc. Diese Zusammenarbeit soll auch eine sehr hohe Security neuer Apps gewährleisten: „Wir definieren hohe Qualitätsstandards und strikte Sicherheitsüberprüfungen im Rahmen eines festgelegten Freigabeverfahrens“, sagt Mangold-Takao. Ein Vorteil der zunehmenden Vernetzung der Endgeräte im Zusammenspiel mit dem flexiblen App-Konzept sei, dass sich Apps über ein sicheres Update oder Upload installieren ließen, ohne die Kameras demontieren zu müssen.

Ihre Programme sollen die Entwickler nach den Vorstellungen von SAST dann über den angeschlossenen IoT-App-Store vermarkten. Dies ist auch die Stelle, an der SAST Geld verdienen will. Analog zu Apple & Co soll ein gewisser Anteil des des Kauf- oder Mietpreises an SAST fließen – quasi als Nutzungsgebühr für das kostenlos bereitgestellte Betriebssystem.

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Eigenes Ökosystem als neuen Standard etablieren

Ein Ziel von SAST sei es, das eigene Ökosystem als einen neuen Standard zum Entwickeln innovativer Anwendungen im Sicherheitsbereich zu etablieren. „Wir gehen davon aus, dass erste Hersteller ab 2019 Kameras vorstellen, die SAST-kompatibel sind“, prognostiziert Hartmut Schaper, Geschäftsführer der SAST.

Bosch sieht SAST als Keimzelle für die strategische Entwicklung neuer digitaler Wachstumsmärkte. Die Investition in ungenannter Höhe unterstreicht nach Ansicht von Schaper das strategische Engagement der Bosch Gruppe in neue digitale Wachtstumsfelder und IoT. In Zukunft möchte die SAST weitere Investoren gewinnen, um den Ausbau seiner globalen Plattform zu beschleunigen.

Dieser Artikel stammt von unserem Partnerportal Elektronikpraxis.

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