Datennutzung Die Daten-Öl-Metapher und der Data Act
Nutzerdaten bergen immenses Geschäftspotenzial, daher ist oft vom „Öl des 21. Jahrhunderts“ die Rede, wenn es um sie geht. Der Data Act soll regeln, wie hier künftig Geschäfte gemacht werden können. Welche Rolle werden spezialisierte Datendienstleister haben?
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Der Data Act ist noch ein Vorschlag auf Ebene der Europäischen Kommission. Er soll nach Inkrafttreten den Zugang zu Daten und deren Nutzung regeln. Es geht um Rechte für nutzergenerierte Daten und um Regelungen für den Wechsel von Datendiensten, insbesondere bei Cloud-Anbietern. Verbraucher sollen das Recht erhalten, über die Verwendung ihrer Daten selbst zu entscheiden. Hersteller dürfen nur dann auf nicht-personenbezogene Daten von Produkten oder damit verbundenen Diensten zugreifen, wenn dies mit dem Nutzer vereinbart wurde. Letztendlich will die EU einen Binnenmarkt für Daten schaffen, in der nahezu jeder Wirtschaftsakteur verbindliche Regelungen findet.
Daten und ihre Nutzung
„Das Gesetz wird große Auswirkungen auf alle Formen privatrechtlicher Vereinbarungen über Daten haben, vor allem auf sogenannte Datennutzungs- und Lizenzvereinbarungen“, sagt Josep Prat, Open Source Engineering Manager bei Aiven, der stark davon ausgeht, dass Open-Source-Technologien für Unternehmen vor diesem Hintergrund noch relevanter werden.
Avien kombiniert Open-Source-Technologien für Streaming und Datenmanagement mit Cloud-Infrastrukturen. Konkret werden Open-Source-Tools wie PostgreSQL, Apache Kafka, OpenSearch und M3 in Public Clouds aus dem US-amerikanischen und europäischen Raum verwaltet.
Datenströme in Echtzeit
„Interoperabilität“ wird in diesem Zusammenhang noch eine wichtige Rolle spielen, ist Prat überzeugt, also das Zusammenspiel unabhängiger Systeme, die Daten austauschen. „Mit der Regulierung im Data Act sollen Anbieter von Datendiensten wie Cloud-Diensten verpflichtet werden, Interoperabilität durch offene Standards oder offene Schnittstellen zu gewährleisten“, sagt der Manager. Einheitliche Standards für die Interoperabilität durch eine europäische Normungsorganisation stehen zur Debatte. Unternehmen, die Datenströme in Echtzeit nutzen, würden dann flexibler auf die Wünsche ihrer Kunden und aktuelle Entwicklungen reagieren können. Neue Geschäftsmodelle könnten rechtssicher entwickelt und bestehende optimiert werden. Neuen Interoperabilitätsstandards könnten auch weitere Open-Source-Projekte forcieren.
Die Datenflut und das Chaos
Auch wenn Öl verbraucht wird, während Daten kopiert werden können – die Metapher vom „Öl des 21. Jahrhunderts“, wie Daten gerne genannt werden, hat für Prat schon ihre Berechtigung. „Wie Öl sind auch Daten wertvoll – und vor allem Grundlage für Fortschritt sowie Öl als Energieträger Grundlage für ganze Industrien ist“, so der Manager. Angesichts der riesigen und jede Sekunde anwachsenden Datenmengen wird es seiner Einschätzung nach mehr und mehr darum gehen, „nicht im Chaos zu versinken, sondern diese Daten in Echtzeit und strukturiert für die eigenen unternehmerischen Zwecke zu nutzen“.
Diese Herausforderung sei durch Firmen wie Avien, beziehungsweise durch von Spezialisten verwaltete Open-Source-Lösungen in der Public Cloud zu stemmen.
So wie Öl eine Infrastruktur für die Lagerung und den Transport benötigt, benötigen Daten eine Infrastruktur in Form von Software und Hardware.
Eine Frage der Sicherheit und der Effizienz
Es wäre schlichtweg ineffizient, für einzelne Unternehmen jeweils eine solche Infrastruktur aufzubauen, ist Prat überzeugt. Ein Aspekt liege in der IT-Security. Sowohl beim Öl als auch bei Daten besteht das Risiko, eines Lecks. „Wir müssen dafür sorgen, dass die Daten jederzeit sicher sind.“ Wichtig werde es auch sein, dass diese Daten auf ethische Weise genutzt werden, wofür der Data Act sorgen soll.
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