Einsatz in der Präzisionsmedizin Big Data ermöglicht den digitalen Blick ins Auge
Zu einem der Trends in der aktuellen Zeit gehört der Einsatz moderner Big-Data-Technik im Gesundheitsumfeld. So auch an MedUni Wien, wo Big Data im Institut für Augenheilkunde und Optometrie zum Einsatz kommt.
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Der Blick in das Auge eines Menschen ermöglicht einen präzisen Blick auf den Gesamtzustand des Patienten – mithilfe von digitalen Methoden und Big-Data-Auswertung. „Die Netzhaut bietet als Fenster in den Gefäß- und Gehirn-Zustand eines Menschen enorme Einblicke in Life-Science-Daten der Patienten“, erklärte Ursula Schmidt-Erfurth, Leiterin der Universitätsklink für Augenheilkunde und Optometrie, im Vorfeld des Fachkongresses ART 2017 (Art Retinal Therapy). In Kooperation mit den Abteilungen für Innere Medizin, Endokrinologie und Stoffwechsel wird die MedUni Wien künftig über automatisches, digitales Netzhaut-Screening Diabetes am Auge diagnostizieren können. Das Verfahren benötigt keine Hilfe eines Augenarztes.
Netzhaut liefert Informationen
Als Basis für das Verfahren dient die optische Kohärenztomografie (OCT). Sie erzeugt binnen 1,2 Sekunden 40.000 Scans mit einem Gesamtvolumen von 65 Millionen „Voxels“. Voxel setzt sich aus dem Englischen „Volume“ und „Elements“ zusammen, es handelt sich dabei um einen Gitterpunkt in einem dreidimensionalen Gitter und insgesamt um ein riesiges Informationsvolumen über die Netzhaut eines jeden Patienten bzw. jeder Patientin. Diese Daten werden dann mittels Künstlicher Intelligenz analysiert.
Die Technik ist eine Eigenentwicklung der MedUni Wien, speziell unter Mithilfe des Zentrums für Medizinische Physik und Biomedizinische Technik sowie des Christian-Doppler-Labors Optima. „Der digitale Blick auf die Netzhaut liefert uns enorme Datenmengen, die Informationen über sämtliche persönliche und medizinische Lebensdaten verfügbar machen“, verdeutlicht Schmidt-Erfurth. „Nicht nur über aktuelle oder drohende Erkrankungen, sondern auch über den Lebensstil“, ergänzt sie. So lassen sich über die Netzhaut etwa Alter, Geschlecht, Rauchverhalten, Blutdruck sowie eine Diabetes-Erkrankung oder ein erhöhtes Risiko dafür ermitteln.
„Der Einzug der genannten neuen Technologien in die klinische Versorgung wird es uns ermöglichen, einen viel genaueren Einblick in den Gesundheitszustand unserer Patienten zu gewinnen und damit nicht nur eine individuelle Beratung und Information der Patienten, sondern auch die maßgeschneiderte Anpassung von Therapiekonzepten ermöglichen. Dieser innovative Ansatz stellt einen weiteren wesentlichen Schritt zu einer verbesserten umfassenden Betreuung der rasant steigenden Zahl der Diabetiker und Diabetikerinnen dar“, freut sich Florian Kiefer, Internist an der Universitätsklinik für Innere Medizin III der MedUni Wien.
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