Data Sharing in Unternehmen Berechtigte Sorgen bremsen das Teilen von Daten
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Der Digitalverband Bitkom hat sich im Rahmen einer Umfrage mit dem Einsatz von Daten im Unternehmensumfeld befasst. Demnach wollen Firmen ihre Daten zwar gerne für entsprechende Geschäftsmodelle nutzen, aber seltener als bisher teilen.

Die Datennutzung in Unternehmen nimmt zu, gleichzeitig herrscht aber mehr Zurückhaltung beim Teilen der Informationen mit Dritten. Das ist eines der Ergebnisse einer aktuellen Umfrage von Bitkom Research, die unter 602 deutschen Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitern durchgeführt wurde.
Demnach geben zwölf Prozent der befragten Betriebe an, dass datengetriebene Geschäftsmodelle „ausschließlich“ oder „sehr stark“ zu ihrem Geschäftserfolg beitragen. Im vergangenen Jahr lag dieser Wert noch bei sieben Prozent. Rund ein Fünftel der Befragten (22 Prozent) geht davon aus, dass dies im Laufe der kommenden zwei Jahre der Fall sein wird.
Datenökonomie macht Fortschritte
Die Firmen sehen zudem deutliche Fortschritte auf ihrem Weg in die Datenökonomie: Neun Prozent sehen sich hier sogar als Vorreiter (2022: 1 Prozent), 23 Prozent stufen sich als Teil des Mittelfelds ein (2022: 16 Prozent). Nur 14 Prozent der Umfrageteilnehmer haben sich noch gar nicht mit dem Thema datengetriebene Geschäftsmodelle befasst – ein deutlicher Rückgang gegenüber dem Vorjahreswert von 24 Prozent. Obwohl mittlerweile knapp ein Drittel der Unternehmen (30 Prozent) Daten von anderen Firmen nutzt, stellen nur 17 Prozent ihre Informationen anderen zur Verfügung. Vor einem Jahr lag dieser Anteil noch bei 21 Prozent.
„Die Unternehmen in Deutschland haben den Wert von Daten erkannt. Zugleich haben sie berechtigte Sorgen, was mit den Daten geschieht, die sie zur Verfügung stellen“, erklärt Bitkom-Präsident Achim Berg. Hinsichtlich der angespannten Sicherheitslage sollten Daten mit Augenmaß und Vorsicht geteilt werden. „Die Unternehmen wissen, was Daten wert sind und auch die meisten uns wenig freundlich gesinnten Staaten wissen das“, so Berg. Eine weitergehende Pflicht zum Teilen von Daten, wie sie der EU Data Act vorsieht, gefährde nicht nur den wirtschaftlichen Erfolg betroffener Unternehmen, sondern auch die nationale Sicherheit.
Angst vor Datenmissbrauch
Die Gründe, keine eigenen Daten anzubieten, sind unterschiedlich: Fast die Hälfte der Unternehmen (47 Prozent) hat Sorge, dass die Daten gegen ihren eigenen Willen genutzt werden. 17 Prozent fürchten, dass feindliche Staaten direkt davon profitieren könnten. Weitere Argumente sind die Angst, versehentlich Geschäftsgeheimnisse weiterzugeben (15 Prozent) sowie das Verhindern eines erstarkenden Wettbewerbs (13 Prozent). Unsicherheiten herrschen bezüglich des Datenschutzes (56 Prozent), rechtlicher Bedenken (35 Prozent), Kompatibilitätsproblemen (26 Prozent) sowie fehlender wirtschaftlicher Attraktivität des Teilens von Daten (13 Prozent).
Treten Unternehmen selbst als Datenanbieter auf, wollen sie damit meist bessere Lösungen ermöglichen (39 Prozent) oder sind zur Bereitstellung von Daten verpflichtet (22 Prozent). Die Auswirkungen sind aber positiv: 35 Prozent erzielen damit Umsätze, 34 Prozent bekommen umgekehrt Daten von anderen Unternehmen und 30 Prozent gewinnen sogar neue Kunden. „Wir müssen Daten-Silos aufbrechen, Daten und ihre verantwortungsvolle Nutzung sind entscheidend für Wettbewerbsfähigkeit und zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen. Aber die Unternehmen müssen selbst entscheiden dürfen, was sie mit wem zu welchen Bedingungen austauschen“, meint Berg.
Data-Sharing-Economy im Aufwind
Über die Hälfte der Unternehmen (51 Prozent), die als Anbieter oder Empfänger Teil der Data-Sharing-Economy sind, sehen darin einen „eher starken“ bis „sehr starken“ Beitrag zu ihrem Geschäftserfolg. Bitkom geht davon aus, dass dieser Anteil weiter steigen wird. Datenräume könnten dazu einen wichtigen Beitrag leisten – bereits acht Prozent nutzen einen solchen, weitere 19 Prozent planen entsprechende Maßnahmen.
„Datenräume bieten die Möglichkeit, einen sicheren Datenaustausch zwischen unterschiedlichen Partnern zu ermöglichen. Sie können dabei helfen, Partner zu finden, und Kompatibilitätshürden beim Datenaustausch zu überwinden“, verdeutlicht der Bitkom-Präsident.
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