Künstliche Intelligenz Aktuelle KI-Trends auf einen Blick

Von Margit Kuther Lesedauer: 4 min |

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Chatbot, AI-as-a-Service, Metaverse – Künstliche Intelligenz (KI) hat in allen Industriesektoren Hochkonjunktur. Doch auf welche KI-Technologie sollten sich Unternehmen aktuell konzentieren? Martin Weis, Managing Partner und EMEA Head Artificial Intelligence bei Infosys Consulting informiert.

Metaverse: Neben Chatbots und AI-as-a-Service einer der angesagtesten KI-Trends.
Metaverse: Neben Chatbots und AI-as-a-Service einer der angesagtesten KI-Trends.
(Bild: frei lizenziert / Pixabay)

Laut einer aktuellen Bitkom-Studie sehen 18 Prozent deutscher Unternehmen KI überwiegend als Chance für sich, 47 Prozent eher als Chance. Obwohl momentan nur neun Prozent der Unternehmen KI-Anwendungen nutzen, planen oder diskutieren 25 Prozent der Befragten den KI-Einsatz. KI-Technologie ist also bereits in Verwendung und verspricht, in Zukunft eine noch größere Rolle zu spielen. Doch wohin könnte Unternehmen die KI-Reise im Jahr 2023 führen?

1. AI-as-a-Service

Bei Artificial Intelligence as a Service (AIaaS) outsourcen Unternehmen Leistungen im Bereich der KI an Dritte. Dadurch können sie ohne große Anfangsinvestitionen und mit geringerem Risiko KI für verschiedene Anwendungszwecke testen. In Zeiten, in denen Unternehmen sich mit dem Risiko einer drohenden Rezession auseinandersetzen müssen, kann eine Cloud-KI vor Ort, die Anschaffung der erforderlichen Hardware und Software, die Personal- und Wartungskosten, für viele Unternehmen unerschwinglich sein.

Durch KI-Cloud-Angebote der großen Cloud Hyperscaler im Markt können Unternehmen das volle Potenzial ihrer Daten ausschöpfen und bei Bedarf auch die Ressourcen dieser großen Anbieter nutzen, um eine Skalierung mit Rechenkapazität zu unterstützen. Dank KI-gestützter Analysen ihrer Geschäftsdaten können Entscheidungsträger so ihre Vorhersagen für Geschäftsvorfälle optimieren, Analyseprozesse automatisieren oder Bild- und Textmaterial auswerten. Der Markt für AIaaS verspricht, in den kommenden Jahren weiter zu expandieren: Im Jahr 2021 auf über 5,6 Milliarden US-Dollar geschätzt, wird der weltweite Markt für AIaaS voraussichtlich von 2022 bis 2030 mit einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 37 Prozent wachsen.

2. „Generative AI“ – KI-Anwendungen zur Unterstützung kreativer Prozesse

Generative AI“ nutzt KI und Maschinelles Lernen, um neue digitale Inhalte (z. B. Text, Video, Audio und Bilder) mit geringem menschlichen Eingreifen zu erstellen. Gartner prognostiziert, dass bis 2025 schätzungsweise zehn Prozent aller erzeugten Daten und 30 Prozent aller Marketingbotschaften großer Marken auf „Generative AI“ zurückgehen werden.

Marketingfachleute verzeichnen bereits erste Ergebnisse aus einer kreativen Nutzung von KI. In einer Studie verglich die KI-Kreativagentur Pencil Unternehmen, die Videowerbung mithilfe von KI-Kreativitäts-Tools erstellten, mit solchen, die ohne solche KI-Kreativitätsunterstützung arbeiteten. Durchschnittlich steigerten die erstgenannten Unternehmen die Rendite auf die Werbeausgaben (ROAS) um das Zweifache – bei einigen Kampagnen in der Studie sogar um das bis zu Siebenfache. Diese Entwicklung könnte besonders für kleine und mittlere Unternehmen interessant werden, die aufgrund ihrer geringeren Größe oft keine eigene Werbeabteilung haben.

Aber der Einsatz von KI zur Unterstützung kreativer Prozesse kann in Zukunft auch weitaus mehr Unternehmen betreffen. KI kann Künstler, Videoentwickler und selbst Texter als kreativer Partner zur Seite stehen, um ihnen zeitaufwendigere Aufgaben abzunehmen. Tools gibt es hierfür bereits zur Genüge, sowohl im Bereich Bildgenerierung (beispielsweise DALL-E 2 von OpenAI) oder Textgenerierung (beispielsweise Mindverse für insbesondere deutschsprachige Inhalte). Es bleibt abzuwarten, wie Unternehmen diese Tools in ihre Geschäftsprozesse einbauen werden. Sicherlich ist dies auch davon abhängig, ob die moralischen und urheberrechtlichen Fragen, die mit einer solchen KI-Nutzung einhergehen, in den kommenden Jahren gesetzlich adressiert werden.

3. Einsatz von Chatbots & Natural Language Processing

Mit ChatGPT, dem neuen KI-gestützten Chatbot von OpenAI, hat das Forschungsgebiet um Natural Language Processing (NLP) einen weiteren signifikanten Sprung gemacht – und verspricht, weltweit bis 2030 voraussichtlich um 361,6 Milliarden US-Dollar zu wachsen. Als Teilbereich der KI zielt NLP darauf ab, Computer mit der Fähigkeit auszustatten, geschriebene und gesprochene Sprache zu verstehen und damit die Interaktion zwischen Mensch und Maschine zu vereinfachen. Sprachassistenten wie Alexa und Siri sind natürlich längst etablierte Beispiele in diesem Bereich. ChatGPT geht noch einen Schritt weiter – das Tool kann komplexe Fragen verständlich beantworten, Ideen aus verschiedenen Kontexten entnehmen und sie zusammenführen.

Seit der Pandemie ist bei vielen deutschen Kundinnen und Kunden die Bedeutung der Customer Experience gewachsen und ein Teil von ihnen war in dieser Zeit auch bereit, einen neuen Kanal auszuprobieren, um den Kundenservice eines Unternehmens zu kontaktieren. Es ist wahrscheinlich, dass diese gestiegenen Ansprüche auch in den kommenden Jahren erhalten bleiben werden. Unternehmen können mit einer Automatisierung ihrer Kundenkommunikation nicht nur diesen Anforderungen gerecht werden, sondern auch ihre Kosten senken und Beschwerden auch schneller bearbeiten.

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4. Digitale Zwillinge und das Metaverse

Das Metaverse war 2022 in aller Munde. Während der Gebrauch hauptsächlich für Gaming, Retail und Social-Media diskutiert wurde, eröffnen sich über dieses Jahr hinaus auch Möglichkeiten der Nutzung im industriellen Bereich. Dabei ist das Konzept von virtuellen Anlagen und Maschinen nicht neu – digitale Zwillinge finden in der Industrie schon seit einiger Zeit Verwendung.

In Verbindung mit dem Metaverse können diese Nutzungsmöglichkeiten anschaulicher und interaktiver gestaltet werden. So ist es denkbar, dass digitale Zwillinge fortan in eine Metaverse-Umgebung verlagert werden, wo Anwenderinnen und Anwender gemeinsam mit dem Kundendienst Wartungen auf virtuelle Weise durchführen können. Zudem können Anwender ihre Maschinen zukünftig per Remote Service selbstständig unter Anleitung warten – in Zeiten von Fachkräftemangel und grenzübergreifenden Teams ein effizienter Weg, Personalressourcen zu schonen.

Dieser Artikel stammt von unserem Partnerportal ELEKTRONIKPRAXIS.

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